Auch in diesem Jahr bietet das LICHTER Filmfest Frankfurt International wieder eine Reihe an begleitenden Veranstaltungen zu unserem Leitthema „Humor, Komik und Komödie“. In Filmvorträgen, Talks, Performances und experimentellen Formaten möchten wir unser Publikum nicht nur zum Lachen bringen, sondern auch zur Reflexion und Diskussion über die gesellschaftliche Bedeutung von „Humor“ einladen.
Die grundsätzliche Frage nach der Rolle des Lachens stellt der Frankfurter Theaterwissenschaftler Nikolaus Müller-Schöll in der Auftaktveranstaltung des LICHTER Begleitprogramms. In seinem Vortrag „Das letzte Lachen“ verdeutlicht er anhand des Films „Das Leben ist schön“ von Roberto Benigni die Debatte zwischen Walter Benjamin und Theodor W. Adorno über die politische Dimension des Humors.
Im Anschluss: Gespräch mit Lorenz Jäger (F.A.Z.)
Mit:
Nikolaus Müller-Schöll (Theaterwissenschaftler)
Lorenz Jäger (Redakteur im Ressort Geisteswissenschaften der Frankfurter Allgemeinen Zeitung)*
Von Arnold Hau bis Heute
DO 27. MÄRZ / FESTIVALZENTRUM / 19 UHR / Eintritt: 5 Euro (nur Abendkasse)
IN KOOPERATIONMITDEMCARICATURAMUSEUMFRANKFURT
Komische Kunst ist nicht nur Karikatur und Cartoon, sondern auch Literatur, Dichtung und Bühnenkunst. Der Abend stellt in diesem Sinne den Komischen Film als ein spezielles Feld der Komischen Kunst vor – beleuchtet aus der Sicht von Künstlern, die rund um die Zeitschriften Titanic und die frühere pardon angesiedelt sind. Im Gespräch mit Bernd Gieseking präsentieren sie ihre liebsten, besten oder auch umstrittensten Filmszenen.
Die endgültige Filmrolle der Komischen Kunst mit:
Bernd Eilert (Satiriker, Autor)
Ernst Kahl (Cartoonist, Maler, Autor, Sänger)
Pit Knorr (Satiriker, Autor)
Ralf König (Comic-Zeichner)
Martin Sonneborn (Journalist, Satiriker, Politiker)
Moderation: Bernd Gieseking (Kabarettist, Autor)
LICHTER AGORA
SA 29. MÄRZ / FESTIVALZENTRUM / 14 BIS 20 UHR / Eintritt frei
In der AGORA, dem offenen Diskussionsforum des LICHTER Filmfests, stehen die politischen und gesellschaftlichen Dimensionen von „Humor, Komik und Komödie“ im Mittelpunkt. Hier werden über den Tag verteilt verschiedene Aspekte wie Macht, Geschlecht und Krise in ihren Beziehungen zum Humor verhandelt. Wer darf über wen lachen? Was sagen Witze über die Machtstrukturen einer Gesellschaft und ihr kollektives Unbewusstes aus und welche Funktion erfüllen sie im Alltag? Die Gespräche mit Humorexperten aus Kultur, Wissenschaft und Politik werden strukturiert und ergänzt durch Screenings, eine virtuelle internationale Humorkonferenz und Performances.
Themenblöcke: Humor und Alltag / Humor und Macht / Humor und Geschlecht
Mit:
Tobi Ashraf (freier Filmjournalist)
Vazrik Bazil (Präsident des Verbands der Redenschreiber deutscher Sprache)
Tim Etchells (Performance-Künstler, „Forced Entertainment“)
Leo Fischer (Satiriker)
Achim Greser (Karikaturist, „Greser&Lenz“)
Katharina Greve (Comiczeichnerin, Autorin und Künstlerin)
Darja Klingenberg (Soziologin)
Chris Köver (Mitgründerin und Chefredakteurin „Missy Magazine“)
Phil C. Langer (Soziologe und Gender-Forscher)
Vanessa le Mat (Performance-Künstlerin, „ID_Frankfurt“)
Robert Mankoff (Humorredakteur, „The New Yorker“)
Norbert Pape (Performance-Künstler, „ID_Frankfurt“)
Wer von der deutschen Komödie spricht, dürfte von Filmfans meist nur ein gequältes Lächeln ernten. Abgesehen von einigen wenigen Ausnahmeerscheinungen hat der deutsche Film im Genre Komödie recht wenig zu bieten. Dabei würde sich hier die Chance bieten, mit Kreativität trotz kleinen Budgets ein größeres Publikum für anspruchsvolles Kino zu erreichen. Andere Länder wie Frankreich oder die USA sind gute Beispiele für eine humorvolle Filmkultur mit Niveau und Erfolg. Woran mangelt es also in Deutschland? Am Unterhaltungswillen der Regisseure? Am Mut der Sendeanstalten und Förderer? Am Interesse des Publikums? Die Gäste des LICHTER-Werkstattgesprächs gehen dieser Frage auf den Grund und berichten aus der Praxis.
Mit:
Leander Haußmann, Schauspieler, Theater- und Filmregisseur („Sonnenallee“, „Herr Lehmann“)
Ralf Husmann, Autor und Produzent („Stromberg“, „Dr. Psycho“)
Daniel Kothenschulte, Filmkritiker („Frankfurter Rundschau“)
SO 30. MÄRZ / FESTIVALZENTRUM / 16 UHR / Eintritt frei
TEXT & BEAT ZU GASTBEILICHTER
Bei Schlingensief wird gelacht, unter anderem. Dabei machte er keine Comedy, keine Feelgoodfilme und Happy Endings gab es höchstens als sichtbare Inszenierung. In seinen Fernsehformaten wirft sich Schlingensief mit solcher Wucht in konventionelle Formen, dass dadurch Irritationen entstehen – der Pointenfixierung, der übersichtlichen Bildgestaltung, dem Umgang mit Timing-Regeln kann nur noch mit Lachen begegnet werden. Ist das irre? Lachen im „Stahlbad Fun“ (Adorno) der konfektionierten Unterhaltung?
Was gibt es da zu lachen!? Diese Frage diskutieren die Schauspielerin Kerstin Graßmann (u.a. in Freakstars 3000) und die Theaterwissenschaftlerin Sarah Ralfs (Promotion über Schlingensief) anhand von Schlingensiefs TV-Formaten U 3000 (MTV) und Freakstars 3000 (VIVA).
Gesprächsrunde mit Kerstin Graßmann, Sarah Ralfs u.a., mit anschließender Schlingensief-Filmvorführung,
Moderation: Jakob Hoffmann (text&beat)
Frankfurter Kranz – surreal
So, 30. März / 14:30 Uhr / Festivalzentrum / Eintritt frei
SURREALISTISCHEFILMSEQUENZENBEIKAFFEEUNDKUCHEN
„Der Humor ist das, was die Suppen, die Hühner, die Symphonieorchester nicht haben.“ (Paul Valéry)
Die Surrealisten, bekannt im Film vor allem durch zerschnittene Augen, höchst absurde Geschichten und unheimliche Bildwelten, waren fasziniert von den Komödien Mack Sennetts und Charlie Chaplins – und von der Theorie Sigmund Freuds. Die Eindrücke daraus setzten sie in ihren eigenen Filmen um. Überraschende Konfrontationen, schockierende Kombinationen und lautes Lachen:
Frankfurterinnen und Frankfurter stellen bei Kaffee und Kuchen ihre surrealistischen Lieblingskomödien vor. Mit Texteinlagen.