Die Tortur
Kategorie: Regionaler Langfilmwettbewerb
Vorstellung: Sonntag, 08. April 2018, 18:00 Uhr , Filmmuseum
(Dokumentarischer Filmessay, D 2017), dt. OV, 58 min.Regie: Dieter Reifarth
Produktion: strandfilm GmbH
Drehbuch: Jean Améry (Buchvorlage)
Schnitt: Maren Krüger
Ton: Helge Haack
Wieso foltern Menschen? Dieser Frage widmet sich der Frankfurter Regisseur Dieter Reifarth in Die Tortur.
Entlang des gleichnamigen Essays von Schriftsteller Jean Améry zeichnet er dessen extreme Erlebnisse als NS-Gefangener in der belgischen Festung Breendonk nach. Archiv-Aufnahmen und Bilder aus dem heutigen Museum begleiten die Original-Tonaufzeichnung. In seiner philosophischen Analyse nähert sich Améry mit beeindruckender Sachlichkeit den Ursprüngen und Auswirkungen von Folter. Im Fokus der Abhandlung über Schmerz und Erlösung steht das Machtverhältnis zwischen Folternden und Gemarterten. Seine weiche Erzählstimme hüllt die Zuhörenden ein, während er die Spannungsschraube weiter dreht. Dieter Reifarths Film ist eine Herausforderung, der man sich nicht entziehen kann. Der Film ist ein Werk der Produktionsfirma strandfilm, die seit über 40 Jahren in Frankfurt beheimatet ist. Reifarth lebt ebenfalls in der Mainmetropole.
Dieter Reifarth war von 1972 bis 1985 Programmmacher und Leiter des Filmarchivs des Kommunalen Kinos im Deutschen Filmmuseum. Jean Amérys Text über die Tortur wurde im Jahr 1966 in seinem Buch „Jenseits von Schuld und Sühne“ veröffentlicht und gilt als eine der wichtigsten Auseinandersetzungen mit dem Thema. Im hohen Alter nahm sich Améry in seiner österreichischen Heimat das Leben. Die Tortur erhielt das Prädikat besonders wertvoll von der Deutschen Film- und Medienbewertung.