Tatort: Wer bin ich?

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Kategorie: Extra Regional
Vorstellung : Samstag, 02. April 2016, 20:15 Uhr , Lederpalast Offenbach / Ledermuseum

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(Krimi, D 2015), Deutsche Originalfassung, 90 min.Regie: Bastian Günther
Darsteller: Ulrich Tukur, Barbara Philipp, Wolfram Koch, Margarita Broich, Martin Wuttke, Michael Rotschopf, Justus von Dohnányi, Sascha Nathan, Matthias Scheuring u.a.
Kamera: Michael Kotschi
Produktion: Jörg Himstedt, Liane Jessen
Drehbuch: Bastian Günther
Schnitt: Stefan Blau

„Wir sind hier nicht in Münster!“

Kommissar Murot wird in das Parkhaus einer Spielbank gerufen, wo im Kofferraum eines Autos eine Leiche gefunden wurde. So weit, so Tatort. Cut. Wir befinden uns am Set in Wiesbaden. Während sich Ulrich Tukur mit der Filmleiche einen Kaffee gönnt, macht die Nachricht die Runde, dass der junge Assistent des Aufnahmeleiters nach dem traditionellen Bergfest der Filmcrew im Casino bei einem vermeintlichen Autounfall ums Leben gekommen und sein Casino-Gewinn verschwunden ist. Der Letzte, der ihn lebend gesehen hat: ausgerechnet Tukur! Doch der kann sich an den Abend nicht erinnern. Schon bald steht er im Fadenkreuz der Ermittlungen.

Nach dem grandiosen Tarantino-Tatort Im Schmerz geboren ist auch der neuste hr-Streich aus Wiesbaden alles andere als typische Sonntagabend-Krimiunterhaltung. Nach nur fünf Minuten liegt die vierte Wand zertrümmert am Boden, die Filmfigur ist als fiktiv entlarvt. Bühne frei für das schonungslos-satirische Spiegelkabinett einer typischen Tatort-Filmcrew, das vom Quoten-orientierten Redakteur (Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen sind volle Absicht) über egomanische Frankfurter Schauspielkollegen (die zufällig im gleichen Hotel wohnen) bis hin zur neidischen Mit-Kommissarin sämtliche Befindlichkeiten hinter der Kamera auf die Schippe nimmt.


„Der gesellschaftspolitische Auftrag: Nicht vorhanden. Aber wie die Darsteller und Filmemacher des hr-‘Tatorts’ in einer rigorosen Nabelschau die Hosen runterlassen, das ergibt einen klugen, saukomischen und herrlich impertinenten Metakrimi.“ (Christian Buß, Spiegel Online)

„Dass sich das ganze Team dabei auf der Metaebene nach Herzenslust austoben kann, sorgt nicht nur für eine humoristische Kumulation, bei der jeder Münsteraner Tatort wie ein Kaffeekränzchen wirken würde, sondern für einen Seitenhieb nach dem anderen auf diese ganze Tatort-Mischpoke, die sich wie immer viel zu wichtig nimmt. Broich, Koch, Wuttke – beeindruckend, was herauskommt, wenn man diese Schauspieler von der Leine lässt. Herrlich, wie Schizophrenie zelebriert werden kann. Ja, es ist verdammt noch mal ein Meisterwerk, das hier herausgekommen ist, nichts weniger. […] Chapeau für diesen geilen Film, der nach 40 Jahren Tatort einfach mal notwendig war.“ (Oliver Dietrich, Potsdamer Neueste Nachrichten)