Tokat – Das Leben schlägt zurück

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Wiederholung

Kategorie: Extra Regional
Vorstellung : Sonntag, 03. April 2016, 12:00 Uhr , Filmmuseum

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(Dokumentarfilm, D 2015), Deutsche Originalfassung, 76 min.Regie: Andrea Stevens // Cornelia Schendel (Co-Regie)
Kamera: Cornelia Schendel
Produktion: Andrea Stevens
Schnitt: Annette Kurzbach

Anfang der 1990er mischen türkischstämmige Gangs die Frankfurter Szene auf. Von Drogen verticken, Jacken abziehen bis hin zu Mord reicht das Repertoire der Jugendlichen, die sich in Banden mit illustren Namen wie „Turkish Powerboys“, „Griesheim Tigers“ oder „Ahorn Boys“ zusammengeschlossen haben.

Die Frankfurter Filmemacherinnen Andrea Stevens und Cornelia Schendel fragen in Tokat, was aus den harten Jungs von damals geworden ist. Sie begleiten Kerem, der auch heute noch in Frankfurt lebt und sich mit kleinen Jobs über Wasser hält. In der Türkei treffen sie auf Hakan und Dönmez, die in ihr Heimatland abgeschoben wurden und dort versucht haben, sich ein neues Leben aufzubauen.

Tokat ist das eindringliche Porträt dreier Männer, denen es aus verschiedenen Gründen nicht gelungen ist, in Deutschland Fuß zu fassen. Inwieweit tragen sie persönlich die Verantwortung dafür, inwieweit ist die Gesellschaft schuld? Die beiden Dokumentarfilmerinnen begeben sich auf Ursachenforschung. Ihre Fragen sind vor dem Hintergrund der Debatte um die Integration von Flüchtlingen aktueller denn je.

Ton: Brian Hüchtebrock
Sound Design, Mastering, Musik: Lars Eichstaedt


Regie-Statement:

Wir beide, Andrea Stevens (Regie) und Cornelia Schendel (Kamera), sind in Frankfurt aufgewachsen. In den 90er Jahren, als die Turkish Power Boys aktiv waren, waren wir Teenager. Der Mythos der Bande kursierte überall. Jeder hatte von Jackendiebstählen und Prügeleien gehört.
Früher waren die Jungs für uns noch Angst einflößende Gestalten, die man nur aus der Ferne kannte. Durch die persönliche Beziehung zu unseren Protagonisten und den Vergleich von heute zu früher ist uns nun eine andere Ebene der Kommunikation als Basis für eine Retrospektive möglich. Diese besondere Nähe zu unseren Protagonisten ist die Basis auf der Tokat, ein bewegendes Porträt der fünf ehemaligen Bandenmitglieder, entstanden ist.

Unsere Dreharbeiten führten uns zweimal in das türkische Dorf Bayat an der Grenze zu Armenien, wo wir auf eine Spurensuche nach dem Ursprung unserer Protagonisten gingen. Durch das Vertrauen, was uns hierbei entgegengebracht wurde, gelang uns ein Einblick in eine für uns fremde Welt.
Da wir als Frauen in einem doch teilweise vom Machismus geprägten Umfeld der Protagonisten keine Konkurrenz darstellen, wird uns ein größeres Vertrauen entgegengebracht. Hinter dem Pathos, der in Beschreibungen der damaligen Zeit mitschwingt, gilt für uns, wahre Beweggründe und Motive zu entdecken. (Quelle: tokat-film.de)


Kritiken auf:

FAZ.net

hessenschau.de

Welt Online