Freiluftkino Frankfurt 2017

Das Freiluftkino Frankfurt geht in die vierte Runde und bringt einmal mehr die Liebe zum Film und urbane Gemütlichkeit inmitten der Frankfurter Skyline zusammen. Vom 6. bis 29. Juli präsentieren wir cineastische Leckerbissen im Innenhof des ehemaligen Deutsche Bank-Areals in der Großen Gallusstraße 10-14. Kassenöffnung und Einlass ist um 19 Uhr. Bis der Film bei ausreichender Dunkelheit startet, versorgen wir euch mit leckeren Speisen und Getränken.

CAPTAIN FANTASTIC & ERÖFFNUNGSFEST

Donnerstag, 6. Juli – Einlass 19 Uhr

Mit welchem Film sollte man die Saison eröffnen? Diese alljährlich wiederkehrende Glaubensfrage beantwortete sich diesmal relativ einstimmig und schnell. Weil uns diese utopische Familiengeschichte samt einer Ausnahme-Performance von Viggo Mortensen derart verzaubern konnte wie kein anderer Film in diesem Jahr. Anrührend, traurig, komisch und befreiend schön. Und das mal ganz ohne Zoten, Kitsch und Klischees. Und ohne Cola!

Der hochgebildete Ben lebt aus Überzeugung mit seinen sechs Kindern in der Einsamkeit der Berge im Nordwesten Amerikas. Er unterrichtet sie selbst und bringt ihnen nicht nur ein überdurchschnittliches Wissen bei, sondern auch wie man jagt und in der Wildnis überlebt. Als seine Frau stirbt, ist er gezwungen mitsamt der Sprösslinge seine selbst geschaffene Aussteigeridylle zu verlassen und der realen Welt entgegenzutreten. In ihrem alten, klapprigen Bus macht sich die Familie auf den Weg quer durch die USA zur Beerdigung, die bei den Großeltern stattfinden soll. Ihre Reise ist voller komischer wie dramatischer Momente, die Bens Freiheitsideale und seine Vorstellungen von Erziehung nachhaltig infrage stellen.

Der fantastische Captain wird heute Abend flankiert von wilden DJ-Sets, Vivis leckeren Galettes, Grillwurst und Cocktails. Auf den Sommer! Im Freiluftkino Frankfurt 2017…

Regie: Matt Ross; USA 2016, 120 Min., FSK: 12, OmU

ELLE

Freitag, 7. Juli – Einlass 19 Uhr

Isabelle Huppert. Zum Niederknien. Im Ernst, absolut unglaublich, einfach alles und jede/n überragend. Mit „Elle“ ist sie nun wirklich auf dem Olymp ihres künstlerischen Schaffens angelangt. Jede Geste, jeder Blick lässt uns erschaudern und verzücken. Paul Verhoeven inszeniert noch einmal einen eisigen – gelegentlich überraschend heiteren – Psycho-Thriller, der letztlich der Aura einer Frau gewidmet ist – durch sie zu einem modernen Klassiker erwächst: Isabelle Huppert ist „Elle“.

Regie: Paul Verhoeven; FR/BE/DE 2016, 126 Min., FSK: 16, OmU

LA LA LAND

Samstag, 8. Juli – Einlass 19 Uhr

And the Oscar goes to…
Nun, es ist angemessen, dass „Moonlight“ dann doch noch triumphierte. Und dennoch: Selten ist eine Hommage an Hollywood, Schauspiel und Musical derart leichtfüßig geglückt. Ein virtuoser, überschäumender, perfekter Film, wenn man so will. Wäre da nicht eine winzige Kleinigkeit: Ausgerechnet unser aller Liebling Ryan Gosling gelingt es irritierenderweise nicht, mit und neben Emma Stone ebenbürtig zu agieren. „La La Land“ hätte mit zwei umwerfenden Darstellern bestimmt das Zeug zu einem jener Klassiker gehabt, die er verehrt, zitiert, groß aufleben lässt. So aber ist er vielleicht dann „nur“ eine sehr unterhaltsame Reflektion über das Träumen und Scheitern geworden – über Kino als Ort gemeinsamen Erlebens. Viel mehr geht im Grunde ja irgendwie auch nicht!

Regie: Damien Chazelle; USA 2016, 128 Min., FSK: 10, OmU

GET OUT

Donnerstag, 13. Juli – Einlass 19 Uhr

Der beste Film des Jahres. Weil überraschend, witzig, bitterböse, klug. „Get Out“ ist natürlich kein waschechter Horrorfilm, auch wenn er mit und in diesem Gewand zuweilen spielt. Viel eher gelingt Regisseur Jordan Peele eine äußerst düstere wie erhellende Parabel über Rassismus und aktuelle amerikanische Verhältnisse sowie Tendenzen. Insofern ist „Get Out“ wiederum also doch ein kühner Horrorfilm, ein Schocker zwischen Mystery, Realität und Vorahnung. Was für ein Trip… Get In!

Regie: Jordan Peele; USA 2017, 103 Min., FSK: 16, OmU

NOCTURNAL ANIMALS

Freitag, 14. Juli – Einlass 19 Uhr

Der zweite Film des Modemachers Tom Ford. Mit der unglaublichen Amy Adams, die völlig zu Recht bereits fünfmal für den Oscar nominiert war. Der Plot: Verschachtelte Liebesleidgeschichte zwischen ihr und ihrem Ex. Susan verweilt im Schein der Gegenwart, einsam hoch oben in den Hills, irgendwo. Im Schatten ihrer Vergangenheit: Edward, der Verfasser des Romans, den Susan in dieser sternenklaren Nacht liest. Und schließlich Ebene drei: Der Roman selbst, der Nocturnal Animals diese unbeschreibliche Magie verleiht. Der Grund, warum wir Freiluftkino lieben!

Regie: Tom Ford; USA 2016, 117 Min., FSK: 16, OmU

MOONLIGHT

Samstag, 15. Juli – Einlass 19 Uhr

„Im Mondlicht wirken schwarze Jungen blau.“
Die Poetik dieses schwarzen Kinos ist geprägt von Nähe und Intimität. Und sie durchdringt jeden, der sich ihr hingibt. Barry Jenkins hat einen Film über das Erlernen und Zulassen von Gefühlen gemacht. So schmerzlich, präzise und sanft, wie man es sich kaum vorstellen kann. Ein Film, den man spürt. Am ganzen Körper. Im Wasser. Unter der Oberfläche des weißen Hollywoods.

Regie: Barry Jenkins; USA 2016, 111 Min., FSK: 12, OmU

PATERSON

Donnerstag, 20. Juli – Einlass 19 Uhr

Jim Jarmusch macht einen Film über einen Busfahrer. Gespielt von Adam Driver, umgeben von der Poesie des Alltäglichen. Unspektakulärer erzählt kaum jemand im Kino der Gegenwart. Eindringlicher fängt kaum jemand Schönheit ein. Strange Magic à la Jarmusch eben…. und diesmal (endlich) wieder tiefenentspannt in seiner frühesten, allerschönsten Gala-Form!

Regie: Jim Jarmusch; USA/D/FR 2016, 118 Min., FSK: 0, OmU

WILDE MAUS

Freitag, 21. Juli – Einlass 19 Uhr

Wenn man für ein Sommer-Kino ganze zwölf Filme bestimmen darf, sind nicht enden wollende Diskurse vorprogrammiert. Und wenn man sich vor Augen führt, was dabei auf der Strecke blieb: Der großartige „Hidden Figures“ beispielsweise oder der tieftraurige und wunderbare „Manchester by the Sea“. Was hat das aber mit Josef Haders Regiedebüt zu tun, könnte man fragen. Die „Wilde Maus“ ist einfach so umwerfend sympathisch, dass wir sie trotz stärkster Konkurrenz hochleben lassen möchten. Auch wegen Wien. Und wegen Bilderbuch. Hier fügt sich einfach sehr viel Gutes mühelos zusammen. Auf eine verzweifelte, cholerische, hochkomische Art und Weise.

Regie: Josef Hader, AU 2016, 103 Min., deutsche Fassung

LION - DER LANGE WEG NACH HAUSE

Samstag, 22. Juli – Einlass 19 Uhr

Auf dem langen Weg nach Hause triumphiert die Ehrlichkeit: Wir haben so oft gehört, dieser „Lion“ soll so verdammt gut sein! Doch haben wir ihn unfassbarerweise bis hierher noch nicht gesehen. Wir lassen uns also erstmalig gemeinsam auf die Wirkung dieses Freiluftkino-Vorführ-Premieren-Erlebnisses ein. Wird schon schief gehen! Wenn nicht, geht’s eben auf kurzem Weg nach Hause…

Regie: Garth Davis; AUS/UK 2016, 118 Min., FSK: 12, OmU

GHOSTLAND

Donnerstag 27. Juli – Einlass 19 Uhr

Around the World in 84 Minutes: In Begleitung ihres Freundes Werner, einem Deutsch-Namibier, begibt sich eine der ältesten und ursprünglichsten Kulturen der Welt, die Ju/‘Hoansi, auf eine große Reise. Ihr Trip führt sie zu anderen Völkern Namibias und letztlich sogar nach Frankfurt am Main. Der Main Tower, Teil der eindrucksvollen Hochhauswand hinter eurer Leinwand, ist nur ein Drehort in dieser völlig verdrehten Welt. Der Film selbst ist einmal um die Welt gereist. Audience SX-Global Award in Austin/Texas (South by Southwest), Festivals everywhere und schließlich den Publikumspreis beim 10. LICHTER Filmfest abgeräumt. Ein hundertprozentiges Frankfurt-Heimspiel!

Regie: Simon Stadler, NAM/D/IT 2016, 84 Min., versch. Sprachen mit engl. UT

ARRIVAL

Freitag, 28. Juli – Einlass 19 Uhr

Es kann gut sein, dass sich „Arrival“ demnächst in der Gesellschaft von Science-Fiction-Filmen wie „2001: Odyssee im Weltraum“, „Der Wüstenplanet“ oder „Interstellar“ wiederfindet. In einem ruhigen, unaufgeregten Erzählfluss spiegelt sich ein Epos über unsere Existenz, mit Bildern, die bleiben. Ein Non-Actionfilm, der Kommunikationstheorie in den Mittelpunkt rückt. Effekte à la Hollywood? Fehlanzeige! In seiner Zweckbestimmung erinnert der Film sogar ein ganz klein bisschen an „Jäger des verlorenen Schatzes“. Sehr schön für Filmfans, die gerne miträtseln!

Regie: Dennis Villeneuve; USA 2016, 116 Min., FSK: 12, OmU

Grande Finale // Pulp Fiction

Samstag, 29. Juli – Einlass 20 Uhr

Für uns gibt es keine filmische Sozialisation ohne Viertelpfünder und Blaubeerpfannenkuchen. Als wir „Pulp Fiction“ damals zum allerersten Mal im Kino sahen, war das für uns auf vollkommen unterschiedliche Art gleichermaßen prägend. Dann kam der Hype, Poster in Jugendzimmern, tausende peinliche Zitate überall… 
Doch all das konnte dem Film nicht das Geringste anhaben. Und jetzt das Wiedersehen beim Grande Finale. – Wir erfüllen uns damit einfach mal diesen Traum und hoffen, dass jener auch einer Eurer Träume ist: „Pulp Fiction“ im Original auf großer Leinwand unter Sternenhimmel – inmitten einer Skyline-Kulisse, die ja sowieso atemberaubender nicht sein kann. 
Oft liest und hört man ja noch immer, dass “Reservoir Dogs” oder gar “Jackie Brown” Tarantinos kraftvolleren, stringenteren bzw. reiferen Werke sind. Wir lächeln dann meist. „Pulp“ spielt in einer anderen Sphäre, die mit nichts zu vergleichen ist. Weder was die Erzählstruktur angeht noch die popkulturelle Bedeutung oder diese unglaubliche Ansammlung von Ausnahme-Akteuren. Jede Einstellung und jeder Dialog zeigt – damals wie heute – was Kino kann, wenn alles sitzt. 
Natürlich wird es heute Abend von Chez Vivi Blaubeerpfannenkuchen mit Akzent geben, während Bruno sich um besagte Burger mit Käse vom Grill kümmert. Dazu wie immer leckere Getränke, DJ-Sets und einen Twist-Contest vor Filmbeginn! Einlass ab 19 Uhr. 


Freiluftkino Frankfurt, You’ll Be a Woman Soon…

Regie: Quentin Tarantino; USA 1994, 154 Min., OmU, FSK: ab 16 Jahren

Weitere Infos unter www.freiluftkino.de