LICHTER Filmreihen 2015

Auch 2015 setzt sich das Programm des LICHTER Filmfests wieder aus unterschiedlichen Komponenten zusammen. Sie alle lenken den Blick auf die große Bandbreits filmischen Schaffens.

LICHTER Wettbewerb

Der Wettbewerb ist das Herzstück des LICHTER Filmfests. Seit seiner Gründung zeigen wir hier Jahr für Jahr rund ein Dutzend aktuelle Langfilme aus Frankfurt und Rhein-Main sowie eine ganz Bandbreite von Kurzfilmen aus ganz Hessen.

Schon jetzt steht fest: In diesem Jahr werden so viele Filme wie noch nie um den LICHTER Bembel für den besten regionalen Langfilm kämpfen. Der junge Frankfurter Regisseur Andy Siege feiert mit seinem Debüt „Beti und Amare“ ebenso Deutschlandpremiere bei LICHTER wie Elizabeth Ok mit ihrer Dokumentation „Carlo, Keep Swingin’“ über die Frankfurter Jazz-Szene rund um den legendären Carlo Bohländer. Weltpremiere feiert darüber hinaus Maria Hengge mit ihrem Debüt „Sin & Illy still alive“, einem subtilen Spielfilm über zwei heroinabhängige Mädchen aus dem Frankfurter Bahnhofsviertel. Erstmals in Hessen zu sehen sein werden die mit hessischen Mitteln geförderte skurril-humorige Dokumentation „TRISTIA – Eine Schwarzmeer-Odyssee“ von Stanisław Mucha sowie Bob Hopkins’ Satire „Welcome to Karastan“, die von Daniel Zuta koproduziert wurde.

Wer am Ende den MBF-Förderpreis und den LICHTER Preis für den besten Kurzfilm erhält, das entscheiden zwei Jurys.
Verliehen werden die Preisbembel vor dem Abschlussfilm.*

An diesem Abend wird auch in diesem Jahr zum ersten Mal der LICHTER Courage-Preis vergeben.

Ausserhalb des Wettbewerbs

Bei den Filmen außerhalb des Wettbewerbs greifen wir viele Fäden aus den anderen Sektionen des Festivals uns aus den vergangen LICHTER-Jahren auf. Wir begleiten Filmemacher, deren Werke in der Vergangenheit beim Festival zu sehen waren, präsentieren Filme aus hessischen Partnerregionen oder kleine oder ältere Produktionen aus Rhein-Main selbst.

Auch hier reicht das Spektrum von großen Produktionen, wie dem Wiesbadener Erfolgstatort „Im Schmerz geboren“ (Regie: Florian Schwarz) bis hin zu Machwerken langjähriger LICHTER-Freunde wie etwa Niko Apels Dokumentation „On the Road with Sócrates“ oder „Verliebt, Verlobt, Verloren“ von Sung-Hyung Cho, das zum allerersten Mal in einem Testscreening auf der Leinwand zu sehen sein wird.
Der Dokumentarfilm „FemmeFille“ (Regie: Kiki Allgeier), der bei LICHTER seine Hessenpremiere feiert, verfolgt die tragische Geschichte des bekannten, magersüchtigen Models Isabelle Caro bis zu ihrem frühen Tod.

Besonders freuen wir uns außerdem darüber 2015 „The Farewell Party“ (Regie: Tal Granit, Sharon Maymon) als Preview vor dem offiziellen Kinostart bei LICHTER zu zeigen. Die schwarze Komödie über das Thema Sterbehilfe hat nicht nur den Publikumspreis der Venice Days gewonnen – der Film ist auch eine der letzten Arbeiten der Frankfurter Produzentenlegende Karl Baumgartner, der vor knapp einem Jahr viel zu früh verstorben ist. Weiterhin haben wir auch die Weltpremiere von „Look 4 them“ des Frankfurter Filmemachers Otmar Hitzelberger im Gepäck.
Die Kleinen bekommen bei unserem Kinderprogramm, dass wir in Zusammenarbeit mit dem Lucas zeigen, ganz auf ihre Kosten. Sowohl der 3D-Animationsfilm „Der 7bte Zwerg“ (Regie: Harald Siepermann, Boris Aljinovic), als auch der Zeichentrickfilm „Die Drei Räuber“ (Regie: Hayo Freitag), versprechen den perfekten Familiensonntag.

Internationales Programm Geld

Während in den Banktürmen Finanzgeschäfte abgewickelt werden und Blockupy auf den Straßen protestiert, holt LICHTER die Diskurse um Armut und Reichtum, Haben und Sein sowie Wachstum und Krise in den Kinosaal. Vom 17. bis 22. März präsentiert die internationale Filmreihe des Festivals insgesamt 13 Langfilme, einen mittellangen Film und eine Installation zum LICHTER Leitthema „Geld“.

Tempo, Unterhaltung, Spiel mit Genregrenzen, mutiges Arthaus-Kino und poetische Langsamkeit: das alles und noch viel mehr bieten die Filme im internationalen LICHTER Programm. Die filmischen Exkursionen führen das Publikum in die Reichen-Ghettos Brasiliens („Casa Grande“), an eine öffentliche Schule im Kongo („National Diploma“), in eine heruntergekommene Wohnung in Taipeh („Stray Dogs“), hinein in die größte private Villa der USA („The Queen of Versailles“) und in einen Schweizer Bunker, der im Winter zur Notunterkunft für Obdachlose umfunktioniert wird („The Shelter“). LICHTER nimmt den Kinobesucher mit auf eine mal wilde, mal meditative, mal erschreckende und mal schreiend komische Weltreise und beleuchtet die Widersprüche des globalen Finanzkapitalismus sowie seine Auswirkungen auf unser Leben.

Gleich sechs Deutschlandpremieren bietet das internationale Filmprogramm von LICHTER. Darunter das Drama „Fishing Without Nets“ von Cutter Hodierne über das Schicksal eines somalischen Fischers, der sich zur Piraterie gezwungen sieht. Das von VICE Films produzierte Erstlingswerk feierte Weltpremiere beim Sundance Film Festival 2014. Erstmals in Deutschland zu sehen ist auch „The Man in the Orange Jacket“, der erste Horrorfilm aus Lettland. Im Anschluss an die Vorführung spricht Regisseur Aik Karapetian mit Gaby Babić, Leiterin des goEast Festivals, über sein Werk.
Eine Deutschlandpremiere der besonderen Art ist der experimentelle Kompilationsfilm „The Film That Buys the Cinema“, der dazu beitragen soll, ein kommunales Kino in Bristol zu retten. Während der LICHTER-Tage wird der Film als Installation an die Außenwand des Festivalzentrums projiziert.
Auch Telémachos Alexious' beeindruckendes Langfilmdebüt „Queen Antigone“ feiert bei LICHTER Deutschlandpremiere. Das ruhige, melancholische Drama bildet zusammen mit Syllas Tzoumerkas' atemloser Tour-de-Force „A Blast“ ein griechisches Double-Feature über die Krise und ihre Folgen.
Zwei wunderbar unkonventionelle Filme aus Österreich zeigen bei LICHTER die obskuren Welten der Wiener Upper Class: „Der letzte Sommer der Reichen“ von Enfant terrible Peter Kern und der Debütfilm „Soldate Jeannette“ von Daniel Hoesl.
Daneben bringen „Sexy Money“, „Hard to Get“ und „National Diploma“ neues Kino aus Afrika nach Frankfurt.