Zum ersten Mal wurde in diesem Jahr auch ein roter LICHTER BEMBEL für den Besten Internationalen Langfilm vergeben. Insgesamt gingen zehn Filme mit der Unterstützung aus über 15 Ländern ins Rennen um den LICHTER INTERNATIONAL FEATURE AWARD.
2016 dürfen sich gleich zwei Filme, über den neu initiierten Preis freuen: Les Sauteurs und Masaan teilen sich den von prolight + sound gestifteten Preis im Wert von 2.000 Euro.
Les Sauteurs (Regie: Abou Bakar Sidibé, Estephan Wagner, Moritz Siebert)
Wie Hunderte andere junge Männer hat sich Abou aus der Subsahara auf den beschwerlichen Weg nach Europa gemacht. Sehnsüchtig blicken sie auf die spanische Enklave Melilla und das Mittelmeer. Doch die Versuche, über die dreifach gesicherte Grenzanlage nach Europa zu gelangen, bezahlen viele der vor Perspektivlosigkeit und Bürgerkrieg Fliehenden mit dem Leben.
Die beiden Filmemacher ESTEPHAN WAGNER und MORITZ SIEBERT haben Abou eine Kamera geschenkt. Er widersteht der Versuchung, sie zu verkaufen, und wird zum Chronisten des täglichen Existenzkampfs seiner Schicksalsgemeinschaft. In ihr organisieren sich die Menschen, um zu überleben – und um eines Tages die Grenze zu überwinden. LES SAUTEURS ist ein einzigartiges Dokument unserer Zeit. Eindrucksvoll setzt es den anonymen Bildern von Drohnen und Überwachungskameras die Geschichten und Gesichter der Geflüchteten entgegen.
Masaan (Regie: Neeraj Ghaywan)
In seinem Erstling MASAAN erzählt MEERAJ GHAYWAN vom Erwachsenwerden junger Menschen zwischen Tradition und Moderne im heutigen Indien: Die Studentin Devi wird mit ihrem Liebhaber von der Polizei in einem Hotelzimmer erwischt. Dieser begeht vor Scham Selbstmord, ihr Vater und sie werden von einem korrupten Polizisten erpresst, der droht, den vermeintlichen Fehltritt der Tochter öffentlich zu machen. Deepak hingegen, der als Mitarbeiter eines Krematoriums zur Unterschicht gehört, sucht nach einem Weg, mit seiner ersten großen Liebe aus einer höheren Kaste zusammen zu sein. Beide ringen sie mit dem Kastensystem, einer rigorosen Sexualmoral und den brutalen Strafen, die jenen drohen, die mit den alten Werten brechen. Vorsichtig nähern sie sich einer Moderne, die ihnen Alternativen zu der Hierarchie anbietet, mit der sich ihre Väter noch mehr schlecht als recht arrangiert haben. Mit Witz und Leben erzählt Ghaywan von zwei starken Persönlichkeiten, deren Wege sich schließlich in einer der heiligsten Städte Indiens, Varanasi, kreuzen. Ghaywan erhielt in CANNES „PROMISING FUTURE PRICE“ für ein Debüt, das möglicherweise exemplarisch die Geschichte einer Generation erzählt, die einen Ausweg sucht aus einem Wertesystem, mit dem sie sich kaum noch identifizieren kann.
MEERAJ GHAYWAN gewann nebem dem „PRIX DE L’AVENIR“ für den besten Debütfilm in CANNES auch den dort vergebenen FIPRECSI KRITIKER-PREIS in der Sektion „UN CERTAIN REGARD“. In Kochi beim ALL LIGHTS INDIA INTERNATIONAL FILM FESTIVAL konnte der junge Filmemacher außerdem den Preis für den BESTEN SPIELFILM entgegennehmen.
Gesponsert wird der mit 2.000 Euro dotierte Preis von prolight & sound. sind im Wettbewerb! Man darf also gespannt sein, auf welchem Kontinent bald ein hessischer Apfelweinkrug im Regal stehen wird.