MAHATAT FOR CONTEMPORARY ART – EINE INITIATIVE FÜR KUNST IM ÖFFENTLICHEN RAUM

Mahatat – zu Deutsch „Haltestellen“, so heisst eine junge ägyptische Inititiative für Kunst und Kultur im öffentlichen Raum, die unmittelbar nach der Revolution des 25. Januar 2011 von fünf jungen Frauen in Kairo gegründet wurde.

Inspiriert wurde das Kollektiv vom Geist, der während der ägyptischen Revolution herrschte, als viele Ägypter sich zum ersten Mal als Bürger ihres Landes fühlten und den öffentlichen Raum für sich eroberten. Diese neue Stimmung im Land hat Mahatat aufgegriffen und es sich zur Aufgabe gemacht, durch Kunstprojekte die Zivilgesellschaft in Ägypten zu stärken und einen Beitrag zur Demokratisierung des Landes zu leisten.

Der Name des ersten Projektes ist Programm: Shaware3na heisst „Unsere Strassen“. Tanz in U-Bahnstationen, Pantomime in U-Bahnwaggons, Videokunst auf der Strasse und umweltfreundliches Design an Bäumen sollen den öffentlichen Raum in Kairo lebenswerter machen, Menschen verschiedener Herkunft und Klasse zusammenbringen und Rede-, Ausdrucks- und Kunstfreiheit fördern. Mahatat trägt Kunst aus den elitären Zirkeln der Gallerien hinaus und macht sie allen Bürgen zugänglich.

In Kooperation mit dem LICHTER Filmfest wurden Teile von Shaware3na nach Frankfurt transportiert. Die Dokumentation von Art of Transit ermoglichte den Frankfurtern einen Einblick in die Kairo Metro. Von Januar bis März haben ein Mime, zwei Clowns, Schauspieler und Geschichtenerzählerinnen Waggons der Metro zur Bähne gemacht. Videos, Photos, Texte und Zeichnungen erzählen von dieser innovativen Aktion in Kairo und von den unerwarteten und äberwältigenden Reaktionen des Publikums auf diese in Kairo neue Art der Kunstdarbietung.

Im April ging Mahatat wieder in die Metro. Dieses Mal trat eine Gruppe von Ägyptischen und internationalen TänzerInnen in Stationen der Metro mit kurzen flashmob-artigen Interventionen auf. Die zweite Stop and Dance Performance am 31. März wurde live auch in den Frankfurter öffentlichen Raum übertragen.

Die Plattformen der Arbeit von Mahatat sind also selbsterwählte Bühnen: die Kairo Metro, Strassen und öffentliche Parks und Plätze. An einem kleinen Platz im belebten Kairoer Wohnviertel „Mounira“ fand Public Screen statt. Internationale Videokunst, zusammengestellt nach einem Open Call, und gemeinsam mit LICHTER auch in Frankfurt sichtbar.

Die Screenings von Mahatat fanden in der B-Ebene der Hauptwache, im Kassenhäuschen des ehemaligen Turmpalast-Kinos und im Occupy Camp am Willy-Brandt-Platz statt.